Das russische LGBT-Netzwerk berichtet, dass die russische Polizei den Zufluchtsort von zwei LGBT*-Männern, die aus der tschetschenischen Republik geflohen waren, gestürmt hat.
Die zwei Männer wurden festgenommen, den tschetschenischen Behörden übergeben und gezwungen in ihr Heimatland zurückzukehren.
Im Juni letzten Jahres waren die beiden jungen Männer Salekh Magamadov (20 Jahre alt) und Ismail Isayev (17 Jahre alt) aus Tschetschenien geflohen und fanden in der russischen Stadt Nischni Nowgorod Unterschlupf. Im April und Mai 2020 waren sie von einer tschetschenischen Sondereinheit wegen eines regierungskritischen Telegram-Kanals verhaftet und gefoltert worden. Später zwang man sie dazu, sich in einer Videobotschaft zu entschuldigen.
Die erneute Verhaftung durch tschetschenische Autoritäten bedeutet, dass sie nun in unmittelbarer Gefahr schweben, wieder gefoltert oder sogar getötet zu werden.
An dem Tag, an dem Salekh und Ismail in Russland verhaftet wurden, unterschrieb US-Präsident Biden eine Präsidialproklamation, in der er US-Diplomat*innen und ausländische Hilfsprogramme dazu anhielt, die Menschenrechte von LGBT*-Personen zu schützen.
Handle jetzt und fordere Präsident Biden und Staatssekretär Blinken dazu auf, dieses Versprechen einzuhalten, indem sie die russische Regierung zu einer Freilassung von Salekh und Ismail aufrufen.
Die Leben zweier Männer stehen auf dem Spiel. Schließ dich uns an, fordere jetzt ihre Freilassung und teile diese Petition mit so vielen Menschen wie möglich.
An: Präsident Joe Biden und Staatssekretär Anthony Blinken
Lieber Präsident Biden und Staatsekretär Blinken, zwei junge LGBT*-Männer, die in Tschetschenien vor Folter fliehen mussten, wurden von der russischen Polizei festgenommen und tschetschenischen Autoritäten übergeben. Sie befinden sich in unmittelbarer und großer Gefahr. Sie wurden an dem Tag verhaftet, an dem Sie die Präsidialproklamation zum Schutz globaler LGBT*-Rechte veröffentlichten.
Wir bitten Sie nun, Ihr Versprechen einzuhalten und US-Diplomatie und ausländische Hilfen zu nutzen, um die Menschenrechte von LGBT* zu schützen und die russische Regierung sofort dazu aufzufordern, Salekh Magamadov und Ismail Isayev freizulassen.
“Man brachte uns in die tschetschenische Republik. Die Reise dauerte zwei Tage und auf dem Weg wurden wir physisch und psychisch gequält. Eine Nacht mussten wir in einem fremden Haus übernachten und waren die ganze Zeit in Handschellen gelegt.”
Zitat aus der Aussage von Salekh Magamadov (Quelle)
“Weil wir Angst vor Folter hatten, unterschrieben mein Bruder [...] und ich eine Erklärung, die nicht von uns stammte [...]. Am Morgen des 7. Februar zwang man uns unter Gewaltandrohungen dazu, ein Verbrechen einzugestehen, das wir nicht begangen hatten. Sie sagten, dass wir ein Schuldgeständnis unterschreiben müssten.”
Zitat aus der Aussage von Salekh Magamadov (Quelle)
“Nach meiner Antwort brachte mich der Polizeibeamte in ein anderes Büro, packte mich an der Brust und schlug mich zwei Mal gegen die Wand. Ich musste antworten, dass ich vor dem bestellten Anwalt eine Erklärung unterschreiben würde. Dann sagte der Polizeibeamte: “Wenn ihr versucht euch zu wehren, dann bringe ich euch sofort um, auch im Gerichtssaal. Ich wäre kein Mann, wenn ich euch nicht töten würde.”
Zitat aus der Aussage von Salekh Magamadov (Quelle)
25. Oktober 2022
Der russische Kassationsgerichtshof hat das Urteil gegen die LGBT*-Geschwister Salekh und Ismail bestätigt. Das bedeutet, dass Salekh sieben Jahre und Ismail sechs Jahre in getrennten Strafkolonien gefangen sind und Zwangsarbeit verrichten müssen. Dank der öffentlichen Aufmerksamkeit und deiner Unterstützung sind Salekh und Ismail jedoch noch am Leben.
Der öffentliche Druck ist nach wie vor das einzige Mittel, mit dem wir Einfluss auf die Strafverfolgung und das Justizsystem in Russland nehmen können.
11. Mai 2022
Heute hat der Oberste Gerichtshof Tschetscheniens das Urteil gegen die LGBT*-Geschwister Salekh und Ismail bestätigt.
Sie werden demnächst in getrennte Strafkolonien verlegt, in denen Strafhaft mit Pflichtarbeit kombiniert wird: Salekh wurde zu 7 Jahren (plus 1 Jahr Gefängnis) und Ismail zu 6 Jahren verurteilt. Ihre Familie ist der Ansicht, dass die Brüder wegen ihrer Person und ihrer politischen Ansichten verfolgt werden. Die Anwälte der Brüder werden beim Kassationsgerichtshof Berufung einlegen und weiter für Gerechtigkeit kämpfen.
Unterzeichne und teile die Petition, um deine Solidarität mit Salekh und Ismail zu zeigen.
22. Februar 2022
Ein tschetschenisches Gericht hat heute die LGBT*-Geschwister Salekh und Ismail zu 8 bzw. 6 Jahren Haft verurteilt, weil sie angeblich einem Mitglied einer illegalen bewaffneten Gruppe etwas zu essen gegeben haben. Die Anschuldigung stützt sich jedoch auf eine gefälschte Aussage, zu der Salekh und Ismail nach eigenen Angaben gezwungen wurden, nachdem sie gefoltert worden waren. Sie plädierten auf nicht schuldig und beteuerten vergeblich ihre Unschuld. Die Anwälte der Brüder werden gegen die Entscheidung des Gerichts Berufung einlegen und weiter für Gerechtigkeit kämpfen.
Wir müssen jetzt den Druck erhöhen. Unterzeichnn und teile die Petition, um Salekh und Ismail im Kampf um Gerechtigkeit zu unterstützen.
26. Januar 2022
Der Oberste Gerichtshof der Tschetschenischen Republik lehnt es ab, den Fall von Salekh und Ismail an ein unparteiischeres Gericht in der Russischen Föderation zu verweisen. Die beiden jungen Tschetschenen hatten diesen Antrag mit einem 12-tägigen Hungerstreik unterstrichen. Das tschetschenische Gericht hat dies aber nicht berücksichtigt.
6. Januar 2022
In einer neuen Anhörung wurde die Untersuchungshaft von Salekh und Ismail bis zum 27. März 2022 verlängert. Aufgrund ihres kritischen Gesundheitszustands und des verwehrten Zugangs zu medizinischen Untersuchungen mussten Salekh und Ismail ihren Hungerstreik unterbrechen.
21. Dezember 2021
Nach über 10 Monaten Gefangenschaft und Ehrenmorddrohungen im tschetschenischen Fernsehen, treten Salekh und Ismail in einen Hungerstreik – ihre Forderung: Ihr Fall soll an ein unparteiisches Gericht übergeben werden. (Quelle auf Englisch)
19. November 2021
Die erste Anhörung findet statt. Salekh und Ismail drohen bis zu 15 Jahre Haft, weil sie einem Mitglied einer illegalen bewaffneten Gruppe Lebensmittel übergeben haben sollen. Der Richter lehnt ihren Antrag ab, ihren Fall an ein anderes, unparteiischeres Gericht zu übergeben.
16. Oktober 2021
Das tschetschenische Untersuchungskomitee weigert sich, die Foltervorwürfe von Salekh und Ismail zu untersuchen und ein Strafverfahren einzuleiten.
13. September 2021
Das Menschenrechtszentrum "Memorial" erklärt Salekh und Ismail zu "Gefangenen aus Gewissensgründen" und ihren Fall zu einem politisch motivierten. (Quelle auf Englisch)
19. August 2021
Anwalt von Salekh und Ismail bestätigt: Die beiden wurden gefoltert. Gemeinsam prangern wir diese Gräueltaten an. (Quelle auf Englisch)
Unterzeichne und teile die Petition, um den internationalen Druck zu erhöhen.
21. April 2021
Sechs unabhängige UN-Menschenrechtsexpert*innen, darunter der unabhängige UN-Experte für sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität, haben einen Brief an die russische Regierung zur willkürlichen Verhaftung und Inhaftierung von Salekh und Ismail unterzeichnet. (Quelle auf Englisch)
23. März 2021
Die tschetschenischen Behörden halten mindestens zwanzig Verwandte von Ismail und Salekh für mehrere Stunden fest: Sie versuchen herauszufinden, wo ihre Eltern sind, um sie zu einer Rückkehr nach Tschetschenien zu zwingen. (Quelle auf Englisch)
9. Februar 2021
Ned Price, der erste offen schwule Sprecher des US-Außenministeriums, äußerte sich besorgt über das Schicksal von Salekh und Ismail. (Quelle auf Englisch)
Dies ist ein erster Schritt, aber wir müssen den Druck aufrechterhalten. Unterschreibe und teile die Petition jetzt.
7. Februar 2021
Noch bevor offiziell Anklage gegen Salekh und Ismail erhoben wird, teilt der tschetschenische Presseminister Achmed Dudajew den Medien mit, die Brüder hätten eine "illegale bewaffnete Gruppe" unterstützt und bereits "Geständnisse" abgelegt. Einige Tage später wird offiziell Anklage gegen die beiden Brüder erhoben.
4. Februar 2021
Als das russische LGBT-Netzwerk erfuhr, dass die beiden Männer verhaftet wurden, ging es sofort mit der Nachricht an die Öffentlichkeit.
"Saleh Magamadov und Ismail Isayev wurden in ihrer Wohnung von der Polizei festgenommen. Das Russische LGBT-Netzwerk half Saleh und Ismail dabei Tschetschenien zu verlassen und nach Nischni Nowgorod zu kommen. Jetzt werden sie mit dem Auto nach Tschetschenien zurückgebracht."
Diese Kampagne wird durchgeführt in Partnerschaft mit