Queer zu sein wird in Ägypten immer gefährlicher, da die Strafverfolgungsbehörden mit einer beispiellosen Razzia gegen die LGBT*-Community vorgehen.
Die Behörden nutzen archaische Gesetze, um queere Menschen zu verhaften, zu bedrohen und zu verfolgen.
Schon die Anmeldung bei Dating-Apps wie Grindr kann zur Verhaftung führen. Die Opfer werden diskriminiert und gefoltert, unter anderem durch Schläge und sexuelle Gewalt, erzwungene Analuntersuchungen und ""Jungfräulichkeitstests"" in Polizeigewahrsam.
Neben den rechtlichen Konsequenzen, denen queere Menschen allein aufgrund ihrer Existenz ausgesetzt sind, hat das harte Durchgreifen auch erhebliche Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit.
Die ägyptische LGBT*-Rechtsgruppe Bedayaa, die in diesem Kampf an vorderster Front steht, versucht, so viele LGBT*-Ägypter*innen wie möglich zu unterstützen. Aber das Team braucht deine Hilfe!
Deine Spende wird dazu beitragen, wichtige Rechtshilfe und lebensrettende Dienste wie psychologische Beratung für diejenigen zu finanzieren, die von den Behörden ins Visier genommen werden. Können wir auf dich zählen?
Lies die folgenden Erfahrungsberichte von LGBT*-Ägypter*innen, die mutig von ihrem Überleben und ihrer Widerstandskraft berichten und erklären, warum weltweite Solidarität gerade jetzt so wichtig ist.
*Zu ihrer eigenen Sicherheit verwenden wir nicht die echten Namen der Beteiligten. Obwohl diese Geschichten anonym geteilt werden, schildern sie aus erster Hand, wie das Leben der LGBT-Community in Ägypten aussieht.
Als ich mit Freund*innen in einem Café war, durchsuchten verdeckte Polizisten unsere Handys und beschuldigten uns des Terrorismus. Nachdem sie Nacktfotos und explizite Unterhaltungen auf WhatsApp, Instagram und Badoo gefunden hatten, wurden wir über einen Monat lang inhaftiert. Glücklicherweise bekam ich Rechtsbeistand von Bedayaa und sie halfen mir und meinen Freund*innen, diesem Wahnsinn zu entkommen. Es ist, wie einen Rettungsdienst zu haben, wenn man einen Herzinfarkt hat.
Nachdem ich auf Facebook meine Unterstützung für die LGBT*-Rechtlerin Sarah Hegazy gezeigt hatte, wurde ich mit Körperverletzung und sogar Mord bedroht. Ich hatte keine andere Wahl, als meine Heimatstadt Qalyub zu verlassen und nach Kairo zu ziehen, um Sicherheit und Arbeit zu finden. Bei meiner Rückkehr wurde ich von der Polizei konfrontiert, die mich zu meinen Facebook-Aktivitäten befragte. Bedayaa setzte sich für meinen Fall ein und stellte mir sogar rechtlichen Beistand zur Verfügung, der für meine Freilassung sorgte.
Ich hatte jemanden auf Grindr kennengelernt, der mir gefiel. Eins führte zum anderen und er bestand darauf, sich mit mir und einem weiteren Freund zu treffen. Es stellte sich heraus, dass sie nicht schwul waren. Sie verlangten fast 3.000 US-Dollar von mir und drohten damit, mich zu verraten. Zwei Tage später griffen sie mich in der Öffentlichkeit an und outeten mich als schwul. Die Polizei hielt mich vier Tage lang fest, aber zum Glück hatte ich Hilfe von Bedayaa, wo ich Rechtsbeistand bekam und so freigelassen wurde.
Bedayaa ist eine ägyptische Organisation, die sich seit 2010 für die Förderung und den Schutz der Rechte von LGBT*-Menschen in Ägypten einsetzt.
Das kleine Team setzt sich für eine Gesellschaft ohne Stigmatisierung und Diskriminierung ein, die die Rechte von Menschen mit unterschiedlichen Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen respektiert.
Bedayaa hat es sich zur Aufgabe gemacht, Räume für die ägyptische LGBT*-Community zu schaffen, in denen sie kommunizieren, Erfahrungen austauschen und Zugang zu Rechts- und Gesundheitsdiensten erhalten können.
Aufgrund der gesetzlichen Verfolgung der ägyptischen LGBT*-Community ist Bedayaa eine wichtige Ressource, die vielen LGBT*-Personen Hoffnung bietet.